Bronzestatue: Arbeiter mit Löwe, Victoria Memorial, London
Nietzsche 4.0
Or: How to Philosophize with the Hammer
Abstract
The text explores the transformative momentum in political and ideological discourse, drawing inspiration from Friedrich Nietzsche's critique of established truths. It examines how contemporary power structures and ideological constructs, shaped by geopolitical and technological influences, redefine global governance and individual sovereignty.
Twilight of the Idols – The New Reality
The European public sphere is increasingly influenced by external financial flows and ideological frameworks. Events such as the Nord Stream pipeline sabotage and the increasing control over digital platforms reveal a shift toward guided narratives and strategic dependencies. The COVID-19 pandemic further solidified these trends, highlighting the intersection of global health governance, corporate influence, and state control.
A Shift in Power Dynamics
Political figures like JD Vance criticize Europe's perceived decline, echoing Nietzschean themes of self-inflicted stagnation. The discourse questions whether this crisis necessitates reinforcing hegemonic structures, fostering sovereign autonomy, or abandoning perceived decadence. The emergence of figures like Elon Musk—who controls information flows and geopolitical communication through technological dominance—signals a transition from traditional state leadership to a technocratic elite that wields economic and digital power.
The Old World Order Returns - Anew
Despite its claims of progress, the new global order mirrors historical patterns of centralized control. Whether framed as "Deep State" conspiracies or institutional globalization, the fundamental drive remains strategic regulation rather than genuine liberation. Oligarchs, whether self-styled philanthropists, dealmakers, or futurists, ultimately seek influence over markets and nations, rather than true empowerment.
The Great Game – Old Conflicts in a New Arena
Within the United States, tensions between "America First" nationalists and the emerging techno-feudal elite illustrate a deeper conflict between traditional sovereignty and economic expansionism. This struggle extends globally, manifesting in ideological battles over nationalism, digital governance, and geopolitical realignment. The Nietzschean hammer would expose contradictions on both sides—highlighting not just "globalism" or "wokeness" as modern idols, but also "populism" and "disruption."
Europe at a Crossroads
America urges Europe to confront reality, yet the nature of this reality remains contested. Should Europe fortify itself against external pressures, or redefine sovereignty in alignment with evolving global structures? The region faces a dilemma between pursuing greater autonomy and reintegration into transatlantic strategies. The unresolved question of identity—both national and continental—manifests in debates over "Fortress Europe" versus globalist aspirations.
Philosophy with a Hammer – A New Paradigm Shift
Nietzsche’s philosophy was not about destruction but about discernment—testing which values remain substantive and which are hollow. The postmodern world oscillates between deconstruction and tyranny, struggling to establish enduring principles. As old certainties crumble, the challenge is to distinguish between replacing idols and uncovering fundamental truths amidst the ruins. The paradigmatic shift from a rule-based order to revived great-power politics—characterized by equilibrium and strategic negotiation—marks the dawn of a new political realism. Who will be the hammer, and who the anvil?
Nietzsche 4.0
Oder wie man mit dem Hammer philosophiert
Das Momentum
Es gibt Momente, in denen der Philosoph den Elfenbeinturm verlässt. Zeiten, in denen Begriffe nicht länger abstrakt bleiben dürfen. Friedrich Nietzsche verstand diese Notwendigkeit. Mit dem Hammer prüfte er die Götzen seiner Epoche - all das, was bis dahin als unumstößliche Wahrheit galt - und fand sie hohl:
„Götzen-Dämmerung – auf deutsch: Es geht zu Ende mit der alten Wahrheit …“
Gut vier Generationen später mögen sich die damaligen Leitbilder geändert haben; doch wie belastbar sind die Prinzipien einer freien Gesellschaft in einer Welt, die sich gerade neu erfindet, während die alte Ordnung ins Wanken gerät?
Götzen-Dämmerung oder die neue Realität
Der Diskursraum? 6.200 Journalisten weltweit, 707 nichtstaatliche Nachrichtensender, 279 „zivilgesellschaftliche“ Organisationen im Mediensektor. Durchströmt, umgeformt mit nur einigen Milliarden US-Dollar – verteilt über USAID, diverse Stiftungen und Kanäle.
Zunächst kleine Stupser, subtile Stöße, gezielte Impulse, die das Denken in eine bestimmte Richtung lenken sollten. Soft power, re-education, social engineering, nudging, framing, predictive programming, prebunking. Feministische Familien-, Wirtschafts-, Innen- und Außenpolitik. Neulich 551 Fragen von CDU/ CSU zur politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen.
Dann das Virus aus Wuhan. Es folgte die Corona-Erzählung – und mit ihr ein Netzwerk der Einflussnahme. Maskenpflicht für Grundschulkinder. Sunzis Strategem: Bestrafe zwei, erziehe hundert. Ablesbar aus den RKI-Protokollen. Erneute Gängelung. Gassenlauf.
Und die Plattformen? Twitter, Facebook – einst Foren der Debatte, heute Apparate der Propagandamatrix. Die Twitter-Files enthüllen: Zensur ist kein Nebeneffekt, sondern Prinzip. Züchtigung als Methode. Mark Zuckerbergs Beichte? Ein Akteur unter vielen. NGOs, Big Pharma, Big Tech, Deep State, Behörden, Geheimdienste, Überwachung – ein Konsortium, oft flankiert von China.
Schließlich der Ukraine-Krieg. Die Sabotage von Nord Stream 1 und 2 - Katalysator der europäischen Deindustrialisierung. Sehr harte Schläge, Explosionen, die Deutschlands energetische Abhängigkeit neu ordneten. Wer war's? Nicht die Russen, sagt Donald Trump. Cui bono?
Götzen-Dämmerung oder die neueste Realität
JD Vance in München. Ein amerikanischer Vizepräsident, der nicht nur auf Diplomatie setzt, sondern es mit dem Brecheisen versucht. Europa, so ruft er, sei selbst schuld an seiner Schwäche. Selbstverschuldete Unmündigkeit, Selbstblockade, Selbstverleugnung. Die Kritik erinnert an Nietzsche: „Europa hat sich selbst zum kranken Mann gemacht.“ In der Diagnose steckt Wahrheit, doch welche Therapie wird verordnet? Die Stärkung des Hegemons? Die Stärkung des Souveräns? Die Ablehnung der Dekadenz der westlichen Linken? Der Auftritt von JD Vance hatte seine Vorgeschichte (s.o.). Das Ansetzen des Brecheisens, der Ruf nach dem Hammer erinnert an Nietzsches Wille zur Macht, doch er birgt eine Prüfung: Wer die Werte des Abendlandes retten will, muss fragen, wessen Abendland er verteidigt.
Der Herren eigner Geist
Elon Musk: Unternehmer, Visionär, Autokrat. - Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln. - Musk verspricht Meinungsfreiheit und reguliert sie nach Priorität. Er propagiert Disruption, doch wem nützt sie? Sein Widerstand gegen Zensur bleibt wie jede Wahrnehmung selektiv; „freie Rede“ ist eine Ware, die nach Marktlogik verwaltet wird. Hier zeigt sich der neue Typus des Hegemons: Nicht mehr der Philosophenkönig Platons, sondern der Tech-Tycoon, der Informationsflüsse lenkt und über Narrative entscheidet. Der Mann, der Kriege führt und sie beenden kann, indem er die Satelliten-Kommunikation ein- oder abschaltet. Sein Starlink ein Bumerang-Strategem. Popkulturell tritt uns Captain America mit seinem Hammer entgegen. Archetypisch Thor, Sohn des Göttervaters. Nietzsche hätte in Musk keinen Dionysos, sondern den neuen Priester erkannt, der mit der Maske (sic!) des Antimoralisten operiert. Machiavelli hätte in ihm den „Fürst des digitalen Zeitalters“ begrüßt. Ernst Jünger hätte in ihm den „Arbeiter“ gesehen, einen Wiedergänger der Titanen, der mit seinem Akteur-KI-Netzwerk die bürgerliche Gesellschaft in eine neue Epoche überführt, die durch den „totalen Arbeitscharakter“ determiniert sein wird.
Die Rückkehr der alten Weltordnung
Noch radikaler als der neuen Herren eigner Geist ist das, was sie vorgeben, zu bekämpfen: die globale Götze – der sogenannte Deep State – ein transnationaler Machtkomplex, der die souveräne Verfasstheit der Nationen untergräbt und sie in eine Ordnung überführt, in der das Eigene der totalen Steuerung ausgeliefert ist.
Man vergesse nicht: Oligarchen streben, mögen sie sich auch Philanthropen nennen, nicht nach der Befreiung des Menschen; wenn sie sich auch Deal Maker nennen, nicht nach der Befreiung der Märkte; wenn sie sich auch Techno-King und Futurist nennen, nicht nach der Befreiung der Nationen – sondern stets nach deren strategischen Kontrolle. Es geht um Interessen. Es gilt die Negation der Negation: The old world order returns - anew.
The Great Game
Das gleiche Spiel im politischen Lager: Die Trump-Bewegung, gespalten zwischen „America First“ und der technofeudalen Elite. Ein Spannungsfeld, das mehr ist als eine Ambivalenz. Es ist der Konflikt zwischen der alten und der neuen Welt, leitbildhaft ausgetragen auf amerikanischen Boden. Anderenorts ein Stellvertreterkampf, der Nationen spaltet, Grenzen verschiebt und supranationale Strukturen erschüttert. Ein Antagonismus: Mensch gegen Megamaschine, Nationalstaat gegen Plattformökonomie, konservative Identitätspolitik gegen wirtschaftlichen Expansionismus. Jede Woche ein neuer Eklat im „Weißen Haus“. Jede Woche eine neue Enthüllung. Wer glaubt, es ginge hier um einfache Loyalitäten, verkennt die Dynamik: Der Hammer Nietzsches würde die Absichten beider Seiten offenbaren. Die neuen Götzen tragen nicht nur den Namen „Globalismus“ oder „Wokeness“, sondern auch „Populismus“ und „Disruption“.
Europa am Kreuzweg
Amerika mahnt Europa, sich der Realität zu stellen. Doch welche Realität ist das? Ist es eine Welt, in der man sich abschotten muss, um behütet zu sein? Oder die einer neuen Ordnung, in der Souveränität anders zu denken ist? Europa steht am Kreuzweg zwischen der Forderung nach mehr Autonomie und der Notwendigkeit, sich zu reintegrieren. Hierin liegt die eigentliche politische Herausforderung: Souverän ist der Bürger, das Volk, das jeweilige anthropogene Netzwerk, das - wahlweise lokal, regional, national und global - sich selbst begreift. Sowohl die deutsche als auch die europäische „Brandmauer“ sind kein Selbstzweck, sondern Ausdruck eines ungelösten Identitätsproblems.
Wäre „ein feste Burg“ ein gutes Ziel? Die Globalisten haben ihre Antwort bereits gegeben: eine Weltordnung ohne nationale Eigenständigkeit, ohne Volkssouveränität. Nietzsche hätte diese Ordnung als die „letzte Menschheit“ verspottet – jene, die an ihrem Zuviel oder Zuwenig an Kontrolle zugrunde geht.
Ein Andres
Nietzsche philosophierte mit dem Hammer – nicht, um zu zerstören, sondern um zu prüfen. Eine schöpferische Zerstörung, die ewige Wiederkehr des Gleichen.
Die Welt der Postmoderne kennt die Extreme: Abriss und Tyrannis. Auferstanden aus Ruinen. Der wahre Akt des Philosophierens mit dem Hammer liegt in der Unterscheidung: Welche Werte sind hohl, welche tragen noch?
Götzen-Dämmerung, 1. Aufzug: Biden? Merkel? von der Leyen? Scholz? Juristisch noch nicht erledigt.
Götzen-Dämmerung, 2. Aufzug: Weder Trump, noch Vance, noch Musk verkörpern den neuen Zarathustra. Doch geht es effektiv Schlag auf Schlag: Die alten Gewissheiten wanken. Wer diese ersetzen will, sollte erkennen, ob er dabei ist, neue Götzen aufzurichten oder aber bereit ist, die Wahrheit in den Trümmern zu suchen.
Götzen-Dämmerung, 3. Aufzug: Die Ideen des Merz: Stockholm-Syndrom? Pinocchio-Syndrom? Der „tiefe Staat“ ist in Deutschland ein grüner, Kernstück: Germanwatch. Klimaneutralität als Staatsziel. Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt. Der große Sprung nach vorn. 5000 Milliarden Euro bis 2045. Die größte schuldenfinanzierte Abgreife der deutschen Geschichte? Disruption. Wohlstand für alle? Keine Experimente? Die Ausmerzung der industriellen Basis? Deutschland bald ein Dritte-Welt-Land? Die Deutschen erwischte es auf dem allerfalschesten Fuß.
Götzen-Dämmerung, 4. Aufzug: Kampf um die Fleischtöpfe - Kampf um das Eigene - Molekularer Bürgerkrieg? Massenarmut? Staatsbankrott? - Gott ist tot! - Entsetzen. Fassungslosigkeit. Katharsis.
Götzen-Dämmerung, 5. Aufzug: Realpolitik. Wer wird künftig Amboss, wer will Hammer sein? Globaler Paradigmenwechsel, weg von der regelbasierten Ordnung, wiederauflebende Großmachtpolitik. Aufrüstung. Womöglich Krieg. Gleichgewicht der Kräfte. Austarieren der Interessen. Politik als Kunst des Möglichen. Ein andres, ein neues kophtisches Lied.